Kastanienallergie: Link zu Beifuß?

Da Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) von Insekten bestäubt werden, spielen Allergien gegen Kastanienpollen nur eine untergeordnete Rolle. Offenbar haben aber die Samen gewisses allergenes Potenzial: Als sich vier Personen, die mit Kastaniensamen gebastelt hatten, Reaktionen an Augen, Haut und Magen-Darm-Trakt zeigten, machten sich Forschende aus Österreich auf die Suche nach dem auslösenden Allergen [Cosi V et al. Allergy 2024; https://doi.org/nw7z].

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© hsvrs / Getty Images / Istock

Alle vier Bastelfans waren auch gegen Beifuß (Artemisia vulgaris) sensibilisiert. Das veranlasste die Forschenden zu prüfen, ob 30 Beifußallergikerinnen und -allergiker umgekehrt gegen Kastanie sensibilisiert sind. Tatsächlich reagierten 26 von ihnen positiv im Pricktest auf Kastanie.

Im nächsten Schritt wurde in Kastaniensamen nach einem Homologon zum wichtigsten Beifußpollenallergen Art v 1 gesucht. Mittels Massenspektrometrie wurde ein hitzestabiles Protein identifiziert, das in der Folge Aes h 1 genannt wurde. Die 3-D-Struktur von Aes h 1 zeigte eine 62%ige Ähnlichkeit mit der Defensin-Domäne von Art v 1.

Interessanterweise reagierten 27 der 30 Beifußallergiker auch auf Sellerie im Pricktest positiv. Erst 2022 war Api g 7, ebenfalls ein Defensin, als relevantes Sellerie-Allergen mit Anaphylaxien in Verbindung gebracht worden. Defensine scheinen demnach eine Schlüsselrolle bei Kreuzallergien zu spielen.

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