Vegane Produkte sind mit Vorsicht zu genießen

Den Klimawandel zu bremsen und gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit tun - das versprechen sich viele von einer veganen Ernährung. Doch diese Rechnung geht wohl nicht so einfach auf. Dies zeigte zum Beispiel Sabine Dölle-Bierke, Berlin, anhand einer allergologischen Betrachtung pflanzlicher Nahrungsmittel, die für die vegane Produktpalette genutzt werden. Klassische Auslöser nahrungsmittelinduzierter Anaphylaxie wie die Erdnuss und - paradoxerweise - Milch spielen auch durch die erhöhte Gefahr unbeabsichtigter Einträge ("Spuren") weiterhin eine wichtige Rolle. Ebenso nimmt der Anteil von Schalenfrüchten, die zum Teil schon in geringen Mengen allergische Reaktionen auslösen, durch den Einsatz in veganen Käse-, Joghurt- oder Milchalternativen rapide zu. Dölle-Bierke wies darauf hin, dass auch von Pollenallergiker*innen zur gefährdeten Personengruppe gehörten. Durch die Ähnlichkeit eines relevanten Allergens der Erbse mit Bet v 1 sei nun auch der Genuss von bestimmten Hülsenfrüchten immer mehr ein Risiko. Dabei sei eine Eliminationsdiät gerade bei Hülsenfrüchten nicht leicht umsetzbar, unterstrich Christiane Schäfer aus Hamburg. Diese ließen sich nämlich in der Lebensmittelbranche vielseitig einsetzen - vom Schaumbildner bis hin zum Fleischsubstitut. Allergene also durch die Anamnese gezielt zu identifizieren, werde zunehmend schwieriger und bedürfe besonderer Sorgfalt der Behandelnden. Nicht zuletzt könne eine rein pflanzliche Kost auch ernährungsphysiologisch und gastroenterologisch den Körper überfordern.

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Diese Argumentation führte Imke Reese, München, weiter. Bei veganer Ernährungsweise sei vor allem die unzureichende Versorgung mit verschiedenen Nährstoffen eine ernst zu nehmende Gefahr, erklärte sie. Gerade vegetarisch oder vegan aufwachsende Kinder könnten in ihrem Gedeihen nachteilig beeinflusst werden [Weder et al. Eur J N 2022;61:1507-20]. Ebenso hätten die hoch verarbeiteten Lebensmittel, wie es viele vegane Ersatzprodukte sind, einen ungünstigen Einfluss auf das menschliche Mikrobiom und die Darmbarriere.

Kann eine vegane Ernährung also überhaupt möglich sein? Ja, meinte Reese, allerdings nur bei unkompliziertem Essverhalten, dauerhafter Supplementation und deren regelmäßiger Überprüfung durch eine Nährstoffanalyse.

AllergoConnect "Ernährung und Klimawandel - Ist vegan die Lösung?"

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