Der Kraske-Zugang ist eine technisch nicht anspruchsvolle, komplikationsarme und kostengünstige Operationsmethode, welche die Risiken des abdominellen Zugangs zum tiefen Rektum, respektive präsakralen Raum, vermeidet. Ebenfalls kann eine totale mesorektale Exzision (TME) umgangen werden bei lokalisierten Läsionen des distalen Rektums, die keine Lymphadenektomie benötigen. Die zusätzliche Resektion von Steißbein oder distalem Sakrum ermöglicht eine noch bessere Exposition.
Voraussetzung für ein gutes Gelingen des Eingriffs sind fundierte anatomische Kenntnisse des Beckenbodens. Ideale Indikation bieten die retrorektalen Zysten oder Tumoren. In der Literatur findet man aber auch weitere Indikationen.
Geeignete Patienten für diese Technik werden am besten anhand eines radiologischen Sagittalbilds ausgewählt, wobei S3 als Grenze für einen abdominellen oder sakralen Zugang gilt. Als grobe Abschätzung dient eine digital erreichbare Läsion, die meistens auch gut durch einen posterioren Zugang operiert werden kann.
Die Morbidität des Kraske-Zugangs ist gering und liegt auch in der Literatur bei nur 13 % [4]. Ein Rezidiv nach vollständiger Resektion von benignen Läsionen ist selten, auch wenn die geringe Anzahl der Krankheitsbilder es schwierig macht, genaue Statistiken über Rezidivraten zu erstellen [18]. Daher ist eine sorgfältige individuelle Nachsorge für jeden Patienten von großer Bedeutung.
Bei Malignitätsverdacht sollte einen transabdominellen Zugang gewählt werden aufgrund der besseren onkologischen Resektion.
Die Literatur zu dieser heute selten verwendeten Technik ist eher spärlich. Am häufigsten findet man einzelne Fallberichte oder Fallserien über den Kraske-Zugang als Therapie von Tailgut-Zysten [16, 17, 19, 20].
Eine der umfangreichsten Literaturübersichten, die über die langfristigen chirurgischen Ergebnisse berichtet, wurde von Baek et al. im Jahr 2016 veröffentlicht und umfasst eine Analyse von 341 Studien mit 1708 Patienten. Der posteriore Zugang wurde bei 443 Patienten (51,5 %), der anteriore Zugang bei 299 Patienten (34,7 %) und ein kombinierter Zugang bei 119 Patienten (13,8 %) durchgeführt. Die Operationsindikation waren retrorektale Tumoren verschiedener Entitäten. Die Gruppe mit posteriorem Zugang hatte einen kürzeren Krankenhausaufenthalt (7 ± 5 Tage vs. 8 ± 7 Tage nach anteriorem Zugang und 11 ± 7 Tage nach kombiniertem; p < 0,05) und eine geringere Morbidität (7,2 % vs. 19,3 % nach anteriorem Zugang und 24,7 % nach kombiniertem Zugang; p < 0,05) [21].
Unsere Patientenkontrolle bestätigt, dass der Kraske-Zugang gut durchführbar ist, eine schnelle Genesung ermöglicht sowie einen kurzen Krankenhausaufenthalt und wenig postoperative Schmerzen aufweist.
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