Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

So blicken wir nach drei Corona-Jahren mit Zuversicht und Neugier auf das neue Jahr 2023, das mit Sicherheit wieder so manche Überraschung für uns parat hält. Auch wenn unser Gesundheitsminister, Dr. Karl Lauterbach, aktuell auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos im Zusammenhang mit dem Klimawandel vor einem Zeitalter der Pandemien warnt, sind wir zuversichtlich, dass wir die aktuelle Corona-Pandemie nun weitgehend hinter uns gelassen haben und für das Management in Zukunft auftretender neuer Pandemien besser gewappnet sein werden. Viel spannender als diese Unkenrufe aus dem Hause Lauterbach sind seine Pläne für die Umstrukturierung der Krankenhausversorgung, die er selbst als "Revolution im System" bezeichnet.

Zielsetzung dieser Reform ist es, dass die Behandlung der stationären Patient*innen mehr nach medizinischen und weniger nach wirtschaftlichen Kriterien erfolgen soll, was einer Abschaffung des aktuellen Fallpauschalensystems gleichkommen würde. Die Versorgung in Krankenhäusern soll in drei Stufen eingeteilt werden - von der Grundversorgung über Regel- und Schwerpunktversorgung bis hin zur Maximalversorgung an den Universitätsklinika. Zusätzlich sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ambulantisierung voranzutreiben. Ganz vornan steht hier der Bereich des ambulanten Operierens mit der Umsetzung des bereits von seinem Vorgänger initiierten AOP-Katalogs. Ein weiterer Vorschlag von Minister Lauterbach ist die Einführung von tagesstationären Behandlungen im Krankenhaus mit einer Mindestaufenthaltsdauer von sechs Stunden, die es als niedrigschwelliges Angebot ermöglichen sollen, Leistungen, die bisher vollstationär erbracht wurden, als tagesstationäre Behandlung durchzuführen. Hierbei soll der Erlös entsprechend dem bisher geltenden DRG-System garantiert werden, abzüglich einer Übernachtungspauschale, die bei tagesstationärer Versorgung wegfallen würde. Zusammenfassend handelt es sich um ein Lockangebot zur Ambulantisierung von bisher stationär erfolgten Prozeduren. Ein Schelm, der Böses dabei denkt: Auch wenn es anfänglich attraktiv erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass im Verlauf - sobald es zu einer entsprechenden Ambulantisierung gekommen ist - die Vergütung reduziert wird. Eins ist sicher: Unser Gesundheitsminister hat Großes vor und es bleibt abzuwarten, wieviel und in welcher Geschwindigkeit er diese Pläne umsetzen wird.

Das erste Heft des Allergo Journal 2023 setzt das fort, was wir im letzten Jahr begonnen haben, nämlich einen Schwerpunkt zum Thema Milbenallergie. In einer prägnanten Übersichtsarbeit wird die Bedeutung der Allergeneigenschaften, Major-Allergengehalt und Galenik unterschiedlicher Milben-AIT-Präparate zusammengefasst (S. 21). Als CME-Beitrag finden Sie eine Übersichtsarbeit zur Klinik und Diagnostik der Hausstaubmilbenallergie (S. 14). Welche Karenzmaßnahmen bei bekannter Hausstaubmilbenallergie machbar und sinnvoll sind wird in einem weiteren Review dargestellt (S. 36). Abgeschlossen wird der Themenschwerpunkt mit einer Übersichtsarbeit zu den Phase-II- und Phase-III-Studien zur Wirksamkeit einer Milbentablette zur Behandlung der Hausstaubmilben-assoziierten allergischen Rhinitis, die unterdessen in Europa wie auch in Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland zugelassen ist (S. 26).

Wie immer wünschen wir ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinne bei der Lektüre dieser Ausgabe.

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Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM

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Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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Prof. Dr. Dr. Wolfram Hötzenecker, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Kepler Universität, Linz

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