Hausstaubmilbenallergie: Aller guten Dinge sind drei

Die Allergie gegen Hausstaubmilben galt lange Zeit als perennial. Inzwischen hat sich aber die Ansicht durchgesetzt, dass die Belastungen saisonalen Schwankungen unterliegen. Wie PD Dr. Sven Becker, Tübingen, erklärte, seien die Symptome in Spätsommer und frühem Herbst am stärksten, wenn die Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen noch hoch ist, die Temperaturen aber unter 20 °C fallen. Umgekehrt sei die Milbenbelastung zum Ende der Heizperiode am geringsten, wenn die Raumluft in der Regel trocken ist und es innen konstant warm ist. Interessant sei in der Hinsicht, ob sich die Gaskrise in diesem Winter auch auf die Symptomatik bei Milbenallergikerinnen und -allergikern auswirke, so Becker. Da die Beschwerden oft nicht eindeutig seien, müsse vor einer Therapie die Allergie per Pricktest bestätigt werden. Auch die molekulare Diagnostik sollte genutzt werden, ergänzte Becker.

Empfehlungen zur Therapie gab Dr. Petra Zieglmayer, Wien. Sie erinnerte daran, dass Der p 23 ebenso bedeutend wie die beiden anderen Majorallergene (Der p 1 und 2) und zudem klar mit Asthma assoziiert sei. Eine allergenspezifische Immuntherapie (AIT) wirke dann optimal, wenn deren Immunprofil zum Sensibilisierungsprofil der Patientin oder des Patienten passt und alle relevanten Allergenkomponenten in ausreichender Menge enthalten seien, so Zieglmayer: "Bei oligosensibiliserten Patienten funktioniert die Therapie gut, bei polysensibilisierten eher weniger." Auch bei einem Sensibilisierungsprofil ohne Majorallergene habe eine AIT wenig Aussicht auf Erfolg. Zu beachten sei zudem, dass sich die Präparate der verschiedenen Hersteller unterscheiden und nicht immer alle Allergene enthalten. Sinnvoll sei daher, Test- und Therapieextrakte desselben Herstellers zu verwenden.

"Aller guten Dinge sind drei", fasste PD Dr. Adam Chaker, München, die Kombination aus AIT, Medikation zur Symptomlinderung und Milbenvermeidung zusammen. So tragen zum Beispiel HEPA("high efficiency particulate air")-Filter dazu bei, die Partikellast zu reduzieren. Doch Chaker stellte klar: "Ein HEPA-Filter löst nicht alles. Sie müssen trotzdem putzen!" Ein großes Problem bei einer Milbenallergie ist die enorme Temperaturresistenz der Tiere. Ein Einfrieren über Nacht von zum Beispiel Kissen oder Stofftieren sei dennoch zielführend, erklärte Chaker. Die Tiere würden durch die Maßnahme zwar nicht getötet, "aber sie überleben in keinem glücklichen und gesunden Zustand" - sie legen danach keine Eier mehr. Zwar sei die Evidenz für die verschiedenen Milbenschutzmaßnahmen wie die Anwendung von Acariziden oder Encasings kontrovers, aber "flankierende Maßnahmen sind in Summe sinnvoll", sagte Chaker.

AllergoScience "Hausstaubmilbenallergie im 21. Jahrhundert"

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