Stufenweise zur Toleranz: Behandlung der Eiallergie mittels "Ei-Leiter"

Wie könnte man stationäre Aufenthalte von Kindern mit Eiallergie reduzieren und gleichzeitig deren Lebensqualität erhöhen? Dr. Lars Lange, Bonn, bescheinigte hierfür der Einführung einer "Ei-Leiter" in das allergologische Therapieangebot großes Potenzial. Diese könne durch stufenweises Heranführen an eihaltige Lebensmittel im häuslichen Umfeld eine schnelle Toleranzinduktion bewirken und dabei Ärztinnen und Ärzte entlasten. Mittlerweile existieren solche Leitern für verschiedene Grundnahrungsmittel, darunter auch Weizen und Milch. Eine solche Behandlung sei besonders für Kinder mit mildem Krankheitsverlauf und IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien geeignet, betonte Lange.

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Der Hintergrund: 64-92 % der Betroffenen vertragen gegartes Ei in Form von Lebensmitteln wie Kuchen oder Omelette. Die Proteine Ovalbumin und Ovomucoid verlieren infolge des Garvorgangs ihr allergenes Potenzial aufgrund von Hitzelabilität beziehungsweise Komplexbildung mit Gluten. Lange präsentierte eine beispielhafte Umsetzung einer solchen Behandlung, beginnend mit kleinen Stücken von Keksen über Frischeinudeln bis hin zum Verzehr von rohem Ei.

Studien deuten darauf hin, dass insbesondere der regelmäßige Konsum von derartigen Mahlzeiten zu schnellerer Toleranzbildung führt [Pérez-Quintero O et al. Eur J Pediatr 2020;179:679-82].

Weiterhin scheint die Leiter genauso wirksam zu sein, unabhängig davon, ob initial eine Anaphylaxie auftrat [Gotesdyner L et al. Pediatr Allergy Immunol 2019;30:824-83]. Auch eine gewisse Flexibilität hinsichtlich des Alters der Kinder und der Zeitabstände zwischen den verschiedenen Stufen zeichnet das Verfahren aus.

Doch wie Lange erklärte, sei ein uneingeschränkter Einsatz dieser Ei-Leiter hier in Deutschland derzeit noch nicht möglich. Gerade das nicht zu vernachlässigende Risiko für häusliche Reaktionen setze eine eingehende Schulung und Beratung der Eltern sowie schriftliche Begleitungsmanuale voraus. Während dies beispielsweise in Australien, Kanada und Großbritannien schon der Fall sei, brauche es hierzulande wohl noch etwas Arbeit, bis eine zuverlässige Leiter entwickelt werden könne.

AllergoCompact "Macht eine Ei-Leiter Sinn? Ambulante Einführung von gebackenem Ei"

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