Einfluss der Bildschirmzeit auf die Schlafqualität Studierender

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der psychischen und physischen Gesundheit [12], sondern trägt erheblich zur allgemeinen Leistungsfähigkeit bei. In einer Befragung von 216 Studierenden konnte bei 59 % eine Beeinträchtigung der Schlafqualität festgestellt werden [3]. Ähnliche Ergebnisse zeigt auch diese Studie: Bei 69 % der Teilnehmenden wurde die Schlafqualität als schlecht bewertet. Während in einer Befragung von 307 Studierenden der Anteil der schlecht Schlafenden vor der Covid-19-Pandemie bei 58 % lag, erhöhte sich dieser Anteil um 15,3 % während der Covid-19-Pandemie [13].

Eine Verschlechterung der Schlafqualität kann mit einem Defizit in der Konzentrationsfähigkeit, Stress und schlechterem psychischen Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden [14,15,16,17,18]. Die Studienergebnisse sprechen dafür: Die Studierenden mit einer schlechten Schlafqualität arbeiteten im Durchschnitt etwa eine Stunde mehr für ihr Studium als gut schlafende Studierende.

Als Gründe dafür könnten die studienbezogenen Belastungsfaktoren sowie Faktoren aus der Lebens‑, Sozial- und Wohnsituation benannt werden. Alle hier diskutierten Studien wurden in der präpandemischen Zeit durchgeführt. Seit der Pandemie sind zusätzliche potenziell schlafbeeinträchtigende Faktoren im Studierendenleben, wie die Erhöhung der Bildschirmnutzung oder digitale und soziale Isolation, hinzugekommen. In der hier durchgeführten Studie werden nicht alle diese Faktoren, zum Beispiel die Wirkung der sozialen und digitalen Isolation, die Beschaffung der Studienarbeitsplätze oder finanzielle Risiken, erhoben worden, was als Limitation zu sehen ist. Ob nun die Schlafbeeinträchtigungen ausschließlich auf die Bildschirmnutzung in dem Onlinesemester oder auf die pandemischen Faktoren zurückzuführen sind, kann anhand dieser Studie nicht beantwortet werden.

Die Ergebnisse der hier vorgestellten Studie verdeutlichen, dass Studierende mit der Tendenz zum Morgentyp sich auch in der ersten Hälfte des Tages dem Studium widmen. Studierende, die sich eher in späteren Stunden (Abend und Nacht) mit den studienbezogenen Aufgaben beschäftigten, haben hingegen eine Tendenz zum Abendtyp.

Insgesamt ist während der Covid-19-Pandemie in der Gesamtbevölkerung eine Verschiebung der Tag-Nacht-Rhythmik zu erkennen. Generell konnte in Studien belegt werden, dass die Homeofficebedingungen, z. B. durch den Wegfall der Arbeitswege, die Schlafdauer verlängerten [19, 20] Zusätzlich passten sich die Arbeits- und Wachzeiten besser an den biologischen Rhythmus an [21].

Auf der anderen Seite ist ein deutlicher Anstieg der Bildschirm- bzw. Mediennutzung zu erkennen: Während sich die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer bei den 18- bis 29-Jährigen im Zeitraum 2012–2013 noch auf 3:04 h belief, stieg die Nutzungszeit in der Pandemie auf 7:15 h [22].

Lange Bildschirmzeiten, besonders in den Abendstunden, können den natürlichen Schlafrhythmus verschieben und sorgen dafür, dass das Bewusstsein für die körperlichen Bedürfnisse nach Pausen und Schlaf abnimmt [23]. Besonders die Onlinelehre in Zeiten der Coronapandemie sorgte enorm für die Erhöhung der Bildschirmzeit neben der ebenso hohen privaten Nutzung, um dem Social Distancing entgegenzuwirken. Dies wiederum beeinflusst die Schlafqualität der Studierenden weiterhin negativ und erhöht schließlich die Tagesschläfrigkeit auf Kosten der Konzentrationsfähigkeit [24]. Besonders die nächtliche Bildschirmnutzung bei fast der Hälfte der schlecht schlafenden Studierenden (49,1 %) zeigt die Notwendigkeit einer Sensibilisierung zur Mediennutzung und für Strategien zur Schlafhygiene.

Als mögliche Strategie zur Bildschirmlichtreduzierung wurden die Studierenden bezüglich der Nutzung eines Nachtlichtmodus und eines Blaulichtfilters befragt. Lediglich jede*r dritte*r Studierende nutzte den Nachtlichtmodus zur Reduzierung des Blaulichtanteils bei allen digitalen Geräten (30,9 %) oder eine Sehhilfe mit Blaulichtfilter (31 %). Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass die Wirkung von LED-Displays auf den Schlaf nicht bestätigt werden konnte [25].

Dennoch stellt eine erhöhte Bildschirmnutzung ein potenzielles Risiko für die physische Gesundheit dar: Einerseits traten Schulter-Nacken-Beschwerden [26,27,28] und andererseits Ermüdungserscheinungen der Augen [29, 30] auf. Das Auftreten gleicher Beschwerden wurde in dieser Befragung bestätigt.

In diesem Sinne spielt die Gesundheitsförderung und Prävention an der Hochschule mit deren hoher Reichweite eine besondere Rolle, durch ihre Studierendenschaft als MultiplikatorInnen möglichst viele gesellschaftliche Arbeits- und Lebenskontexte anzustoßen und voranzubringen [5, 31].

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